Heute war der große Tag. Für 17:00 Uhr hatte ich Norbert und meinen Schwager eingeladen, dem anschüren des Pizza/Brotbackofens beizuwohnen.

Mit Kilian hatten wir bereits eine halbe Stunde vorher den Feuerkorb vorbereitet und das Holz auf geschlichtet. 
Im Ofen befanden sich als „primäre Ladung“ nur etwas Eierkarton und Holzspreisel.

Matthias meldete dann via WhatsApp, dass er sich verspätet da er erst von der Arbeit nach Hause gekommen war. Kein Problem. Das Feuer muss eh mehrfach an- und aus gehen.

Egal…17:00 Uhr CET = Feuer frei!

Öl ins Feuer gießen, ist gar nicht so dumm, meinte der Brandstifter.
Walter Ludin

Da mein Karton schon etwas in der Schupfer rumlag war er dadurch -und den Wetterverhältnissen geschuldet- natürlich auch minimal feucht, was das anfeuern etwas erschwerte. Aber meiner Frau mach das zündeln sehr viel Spaß und sie hat da ein sicheres Händchen dafür. Während also Norbert und ich mit Bier anstießen, schauten wir meiner Frau bei der Arbeit zu (jaja…ich weiß: normale Arbeitsteilung!).

Und schon züngelten kleine Flammen im Ofen auf.

Und gequalmt hat es…Wahnsinn!

Physikalisch lässt sich das Problem wie folgt erklären:

–KLUGSCHEISSMODUS EIN–

Der Kamin Zug (eigentlich Unterdruck) entsteht nur durch den Temperaturunterschied vom Ofeninneren nach draußen. Je kühler es draußen wird und je größer der Temperaturunterschied wird, umso stärker wird der Unterdruck bzw. „Zug“ im Schornstein. Das heißt, dass bei Außentemperaturen von z.B. 22°C und Ofeninnentemperaturen im Schnitt von 15°C lediglich ein Unterschied von 7°C vorliegt. Das bedeutet zu wenig Zug, was für fast keine Feuerstelle ausreicht.

–KLUGSCHEISSMODUS AUS–

Da es sich bei unseren Ofen um das erste, initiale anfeuern handelt muss darauf geachtet werden es langsam zu machen. Daher kann unten keine so große Hitze erzeugt werden, damit der Zug auch richtig klappt. Die Feuchtigkeit die durch das Mauern und Betonieren (und auch etwas Regen) in das Material eingedrungen ist, muss langsam raus. Es muss sich das Material dehnen können.

Dazu sollte der Ofen mehrmals pro Tag mit nur geringen Holzmengen gefüllt werden. Ich denke, dass wir diese Prozedur sieben Tage durchziehen werden. Samstag abends möchte ich dann den Ofen auf Endtemperatur hochheizen. Der Hafner Mörtel muss abbinden, und das tut er erst bei über 600° Celsius.

Ist dann auch ein guter Test zu prüfen, wie lange der Freund warm bleibt…

MEMO an mich: der Arduino für den Ofen muss auch noch konfiguriert werden. Verdammt, das hatte ich total vergessen.

Aber zurück zum Abend
Mein Schwager fand sich dann mit 30 minütiger Verspätung ein, brachte einen Kuchen mit (natürlich nur ein Stück das er auch nicht teilte), stieß mit uns an und stellt sich an den Feuerkorb.  Gegen 18:00 Uhr kam Wind kam auf der von leichten Nieselregen kräftig unterstützt wurde. 

Daraufhin zauberte Andrea eine Kanne Glühwein herbei und erfreute uns damit. Einfach perfekt! Somit gilt der Spruch:

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Getränke

Alte Volksweise 

Nachdem wir ausgiebig über den Ofen und die zukünftigen Aktionen wie: Pizza Testlauf, Pizza zum Nikolausfest –das dieses Jahr bei uns stattfinden wird- und diverse Braten (für die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr ist ein Butterball geplant) diskutiert hatten, ließen wir das Feuer ausgehen und beendeten den Event.

Als ich auf die Uhr sah war ich mehr als überrascht, dass wir zwei Stunden im Regen standen, Bier und Glühwein tranken und unseren Spaß hatten.

Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat

unbekannter Alkoholiker

Fazit: einfach ein gelungener Abend. Bin sehr auf die erste Pizza gespannt!