Nachdem ich meiner Familie mit einer Backaktion am Samstag gedroht hatte, konnte ich natürlich nicht zurücktreten.

Das Problem mit der noch im Bau befindlichen Gärkammer habe ich dadurch umgangen, dass der Sauerteig einfach direkt vom Bäcker geholt wurde. Dafür hatte ich Andrea eingespannt, um mir Sauerteig zu besorgen.

Bereits der erste Bäcker war ein Fehlschlag: „Sauerteig, sowas haben wir nur noch in flüssiger Form!“. Und das von einem Bäcker, der nicht wirklich groß ist.

Bei zweiten war es dann kein Problem. Es wurden 1.2 Kg für den Samstag bestellt.

Netterweise muss man sagen, dass die Bäckerei am Freitag nochmal angerufen hat und nachfragte, ob wir uns nicht vertan hätten. Normalerweise kaufen die Kunden irgendwas zwischen 10 und 100g.

Ist ja auch richtig. Mir hätten 10g gereicht um den Vorteig anzurühren der dann 24 Stunden im Gärschrank Spaß mit den Bakterien hätte…

Wie dem auch sei.
Am Samstag konnte ich dann für 3€ die 1.2 Kg Sauerteig in Empfang nehmen und zuhause noch etwas ins warme stellen.

Bis um 11:00 Uhr war ich dann mit meinen anderen Tätigkeiten soweit fertig und konnte mich ans Backen machen. Der Holzbackofen wurde bereits um 08:00 Uhr angefeuert und lag bei guten 300°C.

Zuerst stand auf der Liste der „weiße Teig“. Also für Sachen wie: Baguette, Stangerl, Röllchen usw. Micha half mir die Zutaten abzuwiegen und alles in den großen Spiralkneter zu verfrachten.

Das Rezept dafür befeindet sich hier.

Nach 20 Minuten wurde der Teig aus dem Rührer in eine große Plastikschüssel umgeladen, mit einem Leinentuch bedeckt und für eine Stunde in den Hobbyraum zum Ausruhen gebracht. In der Zwischenzeit stand schnipseln auf der Liste:

Zwiebeln, Knoblauch, Schinken und Speck.

Ebenfalls machte ich mich an die Tomatensoße für die Pizza.  Der frische Oregano war einfach ein Traum. Mein Gärtner hat mir endlich zwei besorgt: einen 1 Jährigen und einen Mehrjährigen. Mal schauen, wie die sich so entwickeln.

Aber zurück zum Teig…

Die Schüssel war jetzt mehr als voll und der Teig sowas von geschmeidig…a‘ Traum!

Für die Stangeweißbrote (ja, ich vermeide das Wort Baguette hier, weil ich die noch nicht drauf habe) wurden jeweils 400g auf vorbereitete mit Backpapier bedeckte Backbleche weggelegt, einmal 500g für ein Zwiebel Weißbrot (Kastenform), 1,5 Kg für die Knusperstangen, 1,7 Kg für 20 Wiener im Schlafrock und 1,2 Kg für die Schinkenröllchen.

Die Wiener wanderte zuerst in den Ofen und in der Zwischenzeit machte ich die Knusperstangen. Danach die Schinkenröllchen, Weißbrote und das Zwiebelbrot.

Zwischendurch fuhr Micha zum Kaufland um fehlende Gewürze zu kaufen. Ich hatte doch tatsächlich keinen Fenchel mehr.

Jedenfalls lud sie dann die Maschine mit den restlichen Sauerteig und mischte mit Roggenmehl den Brotteig. Der ruhte dann ebenfalls für eine Stunde im Hobbyraum.

Aus dem Teig wurden drei Portionen a 300g (für den Zwiebelkuchen) und drei Brote a 500g.

Der Zwiebelkuchen war wirklich der Hammer und schmeckte sehr, sehr gut.

Leider muss einer immer saubermachen und da ich das Zeug ja schmutzig gemacht habe…Ihr ahnt, wie der Satz weitergeht…
Wenn nur der Brotteig nicht so kleben würde….

Nach der Backaktion verteilten wir unsere Ware an die Nachbarn und Verwandten und warten zur Zeit auf das ehrliche Feedback. Wir haben unsere Eindrücke ebenfalls notiert und werde das in den nächsten Tagen zusammenfahren. Bin gespannt, war rauskommt. Danach kommt der Punkt, an dem über die Rezepte diskutiert werden muss und mit Roland muss ich ebenfalls über das Handling bei der Verarbeitung sprechen…da ist noch viel Luft nach oben…aber ich bin ja auch erst am Anfang meiner Reise!

Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.
Johann Wolfgang von Goethe